Laptop und Beamer
Neue Formen der Bildpräsentation im Unterrichtseinsatz

Uli Schuster                                                                                                         Jan 2002

Der regelmäßige Einsatz von Laptop und Beamer im Kunstunterricht geht am Luitpold-Gymnasium im Fach Kunst nun ins dritte Jahr. Ermöglicht wurde die Anschaffung der Geräte u.a. durch Mittel aus dem Projekt Infoschul. Seit zwei Jahren gibt es über die Geräte der Kunsterziehung hinaus auch in unserem Rechnerraum eine feste Installation mit einem Zentralrechner und einem Beamer unter der Decke. Beide Seminarlehrer benützen in ihren Leistungskursen kaum noch den Diaprojektor und auch die Referendare haben die neuen Medien schätzen gelernt. Damit ist es an der Zeit, diese neuen Unterrichtsmittel in ihren augenfälligsten Merkmalen einer didaktischen Reflexion zu unterziehen.
1. Das Gespann Laptop-Beamer als Präsentationsmittel
Spätestens seit den 50er Jahren gehört zur Ausstattung eines Zeichensaals die Projektionsmöglichkeit für Kleinbild Dias. Das umfaßt einen oder besser zwei Diaprojektoren auf den entsprechenden Projektionsgestellen, die entsprechenden Projektionsflächen, in der Regel rollbare Leinwände, Möglichkeit zur Verdunkelung des Raumes sowie eine Sammlung von Diapositiven mit (seit den 60er Jahren) größtenteils farbigen Abbildungen aus der Kunstgeschichte und aus den Gattungen Malerei, Plastik, Architektur, Grafik und die dazugehörenden Aufbewahrungsmöbel (z.B. Diaschrank).
Die Faszination, die noch in den 50er Jahren von der Vorführung von Dias im Unterricht ausgegangen sein mag, war spätestens seit den 80er Jahren eher einem Problem gewichen. Die Projektion von Dias setzt die Verwandlung des Zeichensaals in die dunkle "Kinohöhle" voraus, die manche Klassen zu Höhlenbewohnern degenerieren ließ. Im Schutz der Dunkelheit lagen auch noch andere Verführungen für die Jugendlichen, als die einer Faszination durch Lichtbilder künstlerischer Objekte. Vielfach sind die Lehrer seitdem zumindest in den unteren und mittleren Jahrgangsstufen auf den Tageslichtprojektor ausgewichen oder nutzten die neu entstehenden Möglichkeiten der Photokopie um die Schüler mit Bildmaterial zu versorgen.
Der Begriff "Präsentation" im Zusammenhang mit der ursprünglich sogenannten "Vorführung" von Bildern signalisiert veränderte Inhalte und eine veränderte Situation.
Der Beamer scheint mir nur insofern ein taugliches Präsentationsmittel, als er selbst bei Tageslicht noch eine hinreichende Bildqualität liefert. Diese Voraussetzung ist technologisch eigentlich erst seit der Mitte der 90er Jahre durch die digitalen LCD (Liquid Cristal Display) Beamer erreicht worden. Die vordem üblichen Röhrenbeamer taugten entweder nur für die Videoprojektion oder lagen in einer kaum bezahlbaren Preisklasse, wobei Verdunkelung des Raumes stets eine Voraussetzung war, und die Justierung der drei separaten Farbauszüge auf ein Bild zu einem stundenfüllenden Unternehmen geraten konnte. Ganz abgesehen davon waren diese 'Strahler' von erheblichem Gewicht und für einen mobilen Einsatz schlichtweg untauglich.
Der Beamer verarbeitet elektronische Signale. Als Bildprojektor ist er angewiesen auf die Einspeisung solcher Signale aus einer elektronischen Quelle, z. B. einem Rechner. So kommen für den Unterrichtsraum zwei praktikable Lösungen in Frage:

Die Installation eines Beamers unter der Decke des Fachraums hat in jedem Fall den Vorteil, daß dies ein Platz ist, der Spielereien der Schüler, ein Verstellen des Geräts, nahezu ausschließt. Zudem stört dann das Gerät selbst nicht den freien Blick auf die Projektionsfläche. Der Aufbau des Geräts würde bei fester Installation entfallen. Als zeitlicher Faktor kommt beim Beamer auch immer eine gewisse Aufwärmzeit hinzu. Die feste Installation bindet den Unterricht, sofern in ihm präsentiert werden soll, jedoch auch an den ausgestatteten Raum, wenn aus finanziellen Gründen nicht in jedem Fachraum dieses Medium eingerichtet werden kann. An der Decke zu installierende Beamer "hängen" in der Regel von der Decke. Damit bleiben ihre Bedienknöpfe von unten her erreichbar und auch ihre Infrarot Empfangseinrichtungen sind von unten her ansteuerbar. So ein Beamer muß auch über die Funktion verfügen, daß er ein empfangenes Bild auf dem Kopf stehend projizieren kann.

Ein fest installierter Rechner muß in einem Kunstsaal als Risiko angesehen werden. In unserem Unterricht werden Werkzeuge eingesetzt, sind flüssige und klebrige Mittel im Gebrauch, bewegen sich die Schüler in vielen Unterrichtssituationen frei im Raum und sind damit eher selten einer lückenlosen Überwachung ausgesetzt.
Ein mobiler Rechner (Laptop) würde hingegen in jedem Fall vor dem Unterricht erst angeschlossen werden müssen, was auf die Dauer weder den komplizierten Steckern noch den empfindlichen Kabeln gut tut. Auch der Rechner muß erst einmal gestartet und hochgefahren werden, die benötigten Programme müssen aufgerufen werden. Das kostet Zeit, und bietet der Klasse ein eher ablenkendes Schauspiel. In der momentanen Situation erscheint mir die Kombination aus mobilem Rechner und fest installiertem Beamer als die vernünftigste Lösung. Die hier gezeigten Bilder aus dem Luitpold-Gymnasium zeigen zwei verschiedene Lösungen: Im Rechnerraum ist in einem abgegrenzten, mit Bänken, Tafel und Projektionsfläche ausgestatteten 'Frontalbereich' der Beamer unter der Decke angebracht und mit einem Rechner verbunden, der vorne am Lehrerpult installiert ist und mit den Rechnern im Terminalbereich vernetzt ist. Im Kunstraum sind Laptop und Beamer auf einem Wagen mobil untergebracht. Halb geschlossene Jalousien verbessern die Qualität der Projektion. Eine Keytone-Korrektur des Beamers entzerrt das etwa aus Schulterhöhe der sitzenden Schüler projizierte Bild. Auf dem Projektionswagen befindet sich auch der Laptop, von dem das Progreamm in den Beamer eingespeist wird.

Für die Projektion bietet sich neben der Leinwand auch eine reflektierende Tafel an, die nach Möglichkeit so anzubringen ist, daß eine verzerrungsfreie Projektion sichergestellt wird. Bei Leinwänden wie bei Tafeln sollte man bei der Anschaffung darauf achten, daß sie eine spezielle Reflexschicht tragen, weil sonst vor allem im seitlich zur Projektionsfläche liegenden Sitzbereich die Bildhelligkeit deutlich nachläßt. Wie der Diaprojektor und andere Reproduktionseinrichtungen erzeugt jede Projektion ein im Prinzip maßloses Bild. Der Lehrer wird immer dazu neigen, die Projektion so groß wie möglich zu machen, also die volle Projektionsfläche zu nutzen. Im Verhältnis zum Original mag das im einen Fall eine Verkleinerung sein, im anderen Fall eine Vergrößerung. Diese Maßlosigkeit der Projektion macht es notwendig, daß der Lehrer den Schülern immer eine Orientierung über die Originalgröße gibt, etwa in der Art, wie wir das bei unseren Bildanalysen des LK stellenweise versucht haben (Abb.). Viel leichter als früher beim Dia ist dem Lehrer die Möglichkeit gegeben durch Bildbearbeitung beliebige Bildausschnitte herzustellen. Das optische wie didaktische "Eintauchen" ins Bild wird dadurch wesentlich erleichtert, was wiederum einen Verlust im Maßbezug bedeutet.

Wie die Diaprojektion ist auch das gebeamte Bild eine immaterielle Erscheinung. Das ruft traditionell die Pädagogen auf den Plan, die dem Original und dem Besuch im Museum das Wort reden. Sie begründen das meist mit der Unverzichtbarkeit der haptischen Qualitäten des Originals, unterschlagen dabei jedoch gern, daß die Museen keine Anstrengung scheuen, diese haptische Dimension aus der Erfahrungswelt des Museumsbesuchers auszuklammern. So sind die großen Werke, derentwegen man den Museumsbesuch in der Regel unternimmt, beispielsweise in den Münchener Pinakotheken sämtlich durch Glasscheiben geschützt. Außerdem halten sich die Bilder den Betrachter auch insofern vom Leib, als etwa in der Alten Pinakothek ein Markierungsstreifen eine Annäherung bis höchstens 1,50 m Distanz gestattet. Ein Berühren von Bildern, und was anderes soll "taktiles Erleben" heißen, war im Museum noch nie gestattet. Was also Schüler im Museum erleben können, ist eine Zurechtweisung durch die Wärter, wenn sie den Trennstrich betreten und ein Klingelsignal, wenn ihre Finger eine Distanz von 10 cm unterschreiten. Das Museum pflegt den Kult des unberührbaren Objekts, und dieses Paradox schafft doch letztlich die Aura, die die Kunst heute noch von der Wahrnehmung der gewöhnlichen Dinge unterscheidet.

Die Präsentation von Lichtbildern kennt diese spezielle Aura nicht. Dem Bild auf der Leinwand im Zeichensaal gehört kein besonderer Platz. Man begibt sich nicht zum Bild, es kommt zu einem; man zahlt keinen Eintritt, keine Klingel ertönt, wenn man dem ‚Gespenst‘ zu nahe tritt. Alles erscheint an derselben Stelle, kann durch Knopfdruck entfernt werden und das Leuchten ist kein Reflex einer wertvollen Oberfläche, sondern eine Projektion, deren Strahlengang fast bis zu seiner Quelle zurückverfolgt werden kann. Bildschirme haben eine größere Sogwirkung, absorbieren mehr Aufmerksamkeit als Leinwände oder Reflextafeln. Das macht zum einen die stärkere Strahlung bei der Projektion und zum anderen auch die geringere Entfernung vom Bild, durch die die muskuläre Aktivität der Augenbewegungen stärker gefordert wird.

Projizierte Lichtbilder sehen die Schüler je nach ihrem Sitzplatz aus einer Distanz von 3 bis 8 m. Das Bild ist in der Regel unbewegt, und jeder Film- oder Fernsehregisseur könnte uns die Sekunden benennen, die ein stehendes Bild in dem bewegten Kontext eines Klassenzimmers mit ungeteilter Aufmerksamkeit rechnen kann. Anderseits liegt es im Interesse des Kunsterziehers, unbewegte Bilder über einen längeren Zeitraum hinweg genau zu betrachten. Da scheint es hilfreich, wenn der Lehrer, der den Prozeß durch einen Vortrag, ein Gespräch oder durch Fragen steuert, die Schüler nicht nur mit Hilfe von Worten durchs Bild führen kann, sondern die Stellen im Bild, um die es jeweils geht, aus der Projektion herausgreifen kann, nicht nur, indem er wie bei einer Diaprojektion mit einem Zeigestab oder einem Lichtfinger die Stellen anzeigt, sondern, indem er, wie mit einer Kamera, in sie hineinzoomt, sie für den Betrachter näher heranholt und damit auch aus dem Kontext des Ganzen isoliert. Das Gespann Computer und Beamer bietet diese Möglichkeit der Blickführung und Bildregie in mehrerer Hinsicht an.
Computerprogramme zur Bildbetrachtung können Bilder mit hoher Auflösung so stark reduzieren, daß sie Bildschirmfüllend erscheinen, aber sie auch so darstellen, wie sie eingescannt wurden, auch wenn dann nicht mehr das ganze Bild auf dem Bildschirm oder der Projektionsfläche erscheint. Ein weiterer Zoom ins Bild ist auch möglich, führt aber zu einer Vergrößerung der Pixel und damit einer Verdeutlichung der medialen Qualität des Bildes. Das wird in der Regel vom gewünschten Eindruck und der Analogie mit dem gemalten oder gezeichneten Original, auch von der sichtbaren Textur einer plastischen Oberfläche wegführen.
Der Zoom ins Bild ist als echte Bewegung realisierbar über die Funktion <elektronischer oder digitaler Zoom>, die in der Regel über eine Fernsteuerung des Beamers ausgelöst werden muß. Dazu ist es notwendig, daß der z.B. unter der Decke installierte Beamer die Infrarotsignale der Fernsteuerung aus allen möglichen Richtungen im Raum empfangen kann. Bei der Bildbetrachtung steht der Lehrer in Richtung auf die Projektionsfläche, also hinter der Klasse oder in ihrer Mitte, in jedem Fall aber auf der Rückseite des Beamers. Die meisten Beamer aber besitzen ein nur nach vorne gerichtetes Infrarotfenster.
Das "Eintauchen ins Bild" ist aber auch möglich durch Bearbeitung der Bilder im Vorfeld der Projektion. Sofern man über eine hinreichende Bildgröße oder Auflösung verfügt, kann man für die Präsentation die gewünschten Ausschnitte vorfertigen. Allerdings erreicht man damit nicht die spontane Beweglichkeit wie beim digitalen Zoom. Die Programme, mit denen man seine Präsentationen herrichtet, funktionieren im Grund wie Browser, d.h. man blättert darin in einer vorab festgelegten Reihenfolge. Jedes schnelle und suchende Zurück- oder Vorblättern strapaziert die Aufmerksamkeit der Zuseher beträchtlich. Theoretisch kann man dem nur abhelfen durch "Sprungmarken". Allerdings müßte man dann ständig eine Linkliste im Bild auf alle anderen "Seiten" der Präsentation mit anzeigen, was mir nicht praktikabel erscheint.
Wie die Diashow hat auch die Präsentation mit dem Laptop eine zeitliche Dimension. Im Nacheinander der Bilder steht eine gleichsam filmische Dimension zur Verfügung, wobei der Bildwechsel automatisch und sehr rasch erfolgen, oder ganz individuell dem Sprechrhythmus des Vortragenden angepasst werden kann. Leichter als bei der Diashow, bei der jedes Bild doch einen gewissen Aufwand bei der Herstrellung bedeutet, läßt sich aus dem schrittweisen oder schichtenweisen Bildaufbau ein hervorragendes didaktisches Element gewinnen.

2. Browser und Präsentationsprogramme
Das "Magazin", der Bildvorrat der Präsentation liegt im Normalfall auf dem Rechner. Verwaltet wird es am besten durch ein auf den Zweck der Präsentation spezialisiertes Progamm, eine Blättermaschine, genannt Browser. Durch Mausklick oder Tastaturklick bewegt man sich in einer vorab festgelegten Reihenfolge durch einen Stapel von Seiten. Das Layout dieser Seiten kann man mit zahlreichen Parametern selbst definieren, und die Seiten kann man füllen mit statischen Bildern, Texten, Links auf externe Programme oder Sprungmarken innerhalb des Blätterstapels einer Präsentation. Oft ist in so einem Browser auch ein Mediaplayer als Plug-in integriert für das Abspielen von Animationen oder Filmen und für das Abspielen von Sounddateien.
Präsentationsprogramme wie "Powerpoint" von Microsoft verfügen über ein Sortiment unterschiedlichster elektronischer "Wisch- oder Überblendmuster", sogenannten "Wipes", womit der Vorgang des Bildwechsels als ein dynamisches Element gestaltet werden kann.
Gegenüber dem Diamagazin oder auch der Überblendeinrichtung bei der Diaprojektion (wozu zwei Projektoren notwendig sind) liegen in so einem Programm erhebliche Verführungen für den Vorführenden, aber auch didaktische Möglichkeiten für denjenigen, der das Repertoire gezielt zu nutzen versteht.

Wem das eine Hilfe erscheint, der kann sich hier eine Vorlage herunterladen, in der der schwarze Hintergrund, die empfohlene Schriftart und Schriftgröße bereits voreingestellt sind. Download

Das vom Beamer dargestellte Bildfenster entspricht nicht immer automatisch dem Bildfenster, das ein Monitor anzeigen würde. Hier ist es von Vorteil, wenn der darstellbare Bereich am Beamer mit der absoluten Bildschirmgröße abgestimmt werden kann.

Gegenüber der Diaschau hat die rechnergesteuerte Präsentation den erheblichen Vorteil, daß es hier ein Leichtes ist, über die reine Bilddarstellung hinaus auch Texte, Animierte Texte, bewegte Bilder (Animationen und Filme), Ton und Audiodateien einzubinden.

3. Das Gespann Kamera-Beamer als Mitschaumedium
Wie bespricht man mit einer Klasse von mehr als 30 Kindern die Zeichnungen und Malereien der Schüler? Diese Frage steht für eine Standardsituation in jedem Kunstunterricht, für die das Gespann Videokamera und Beamer eine interessante Lösung bietet. Die Videokamera wird dazu auf einem Reprostativ befestigt, das so ausgelegt sein muß, daß ein Zeichenblock im Format DIN A3 (hoch und quer) von der Kamera voll erfaßt werden kann. Die Kamera kann dann entweder auf dem Stativ bewegt werden oder besser mit dem optischen Zoom in die Bilder eintauchen. Das zu reproduzierende Detail erfaßt der Lehrer dadurch, daß er sowohl den Zoom betätigt, als auch die Zeichnung richtig unter dem Kameraobjektiv platziert. Insbesondere die Details einer Zeichnung oder Malerei lassen sich so für alle Schüler gut sichtbar machen.
Im Verfahren liegen jedoch einige Probleme. Die Kamera benötigt für ein gutes Bild möglichst viel Licht, was die Projektion durch den Beamer allerdings schwächt. So muß man für eine derartige Projektionseinrichtung eventuell eine gezielte Ausleuchtung des Bildes unter der Kamera mit Hilfe einer Lampe herbeiführen. Das zweite Problem besteht darin, daß Videokameras eine eindeutige Richtungsbezogenheit besitzen. Hat man die Kamera am Stativ befestigt, dann ist immer die Säule des Stativs unten im Bild und der Lehrer steht entweder mit dem Rücken zur Klasse um das Bild einzurichten, oder er muß das Bild auf dem Kopf stehend einrichten um vor der Klasse stehen zu können. Eine Abhilfe schaffen hier Beamer, die das Bild horizontal spiegeln oder es um 900 drehen können. Das ist bei Beamern der Fall, die für eine Deckenprojektion geeignet sind.
Kamera und Beamer müssen zu diesem Zweck miteinander verbunden werden können. Das erfordert an der Kamera einen Videoausgang (was bei digitalen Fotokameras nicht unbedingt gegeben ist) und am Beamer einen Videoeingang (was mittlerweile auch bei Datenbeamern der Standard sein dürfte). Darüber hinaus muß an der Kamera der Automatismus abschaltbar sein, der sie bei einer gewissen Zeit von Untätigkeit in den Schlafmodus (standby) fallen läßt.
 

4. Die neue Konfiguration der Wahrnehmung
Der Gebrauch des Beamers wird in der Kunsterziehung möglicherweise den Trend verstärken, der bereits mit dem Tageslichtprojektor begann: Der Bildvergleich mit zwei großformatigen Projektionsflächen nebeneinander wird in Schulen eher eine Ausnahmeerscheinung bleiben.

Gebeamte Bilder besitzen bei weitem nicht die Auflösung, die Informationsdichte und farbliche Brillanz, die ein Diapositiv haben kann. Andererseits haben sich die Kunsterzieher auch beim Lichtbild immer mit dem Kleinbildformat beschieden, und mußten in der Mehrzahl mit einer mittleren Qualität an Projektoren und Projektionsflächen zurecht kommen. Projektoren, die einen Zeichensaal von hinten beschicken, also mit langen Brennweiten und hoher Leuchtstärke arbeiten, scheinen mir eher selten zu sein. Unter der Decke kann man sie deswegen nicht installieren, weil ja der Lehrer das Magazin einlegen muß. Also steht man als Lehrer meist mit dem Projektor mitten in der Klasse und verdeckt damit einigen Schülern immer die Sicht auf die Leinwand. Die Mehrzahl von Einsatzzwecken der Diaprojektion im Unterricht dürfte nicht die perfekte, ferngesteuerte Diashow mit vollem Magazin sein. In der Regel geht man als Lehrer mit einigen Dias in den Unterricht, und schiebt sie einzeln in den Projektor, greift auch mal wieder auf ein Bild zurück, das man vorher bereits gezeigt hat. Diese Spontaneität einer improvisierten Vorführung wird einem bei der immer vorprogrammierten Präsentation nicht so leicht gemacht. Man kann zwar den Präsentationsmodus und damit die festgelegte Reihenfolge der einzelnen „Seiten“ jederzeit verlassen, muß dann aber das Publikum die Suche nach dem nächsten Bild miterleben lassen, was sich im Ablauf einer Präsentation nie gut macht.

In jeder schulischen Diasammlung gibt es Exemplare, die mehr als zehn Jahre alt, verstaubt, verkratzt und von Feuchtigkeit geschädigt sind oder ihre farbliche Qualität durch Ausbleichen eingebüßt haben. Ich kenne auch keine Kunsterzieher, die ihre Projektorlampen auswechseln, bevor sie kaputt sind. Selbst wenn man weiß, daß die Farbneutralität der Lampen mit der Brenndauer nachläßt, wird man dies nicht tun. Auch beim Beamer läßt die Qualität der Lampen mit der Zeit nach. Aber ein Verbleichen der Bilddateien ist absolut ausgeschlossen.

Statisches und bewegtes Bild, Text und Animation, Geräusch und Musik, Live-Komponenten und programmierte Show verschmelzen in der Kombination von Laptop und Beamer zu einer neuen multimedialen Form von Präsentation, die die Vorteile der Anschaulichkeit, Vielseitigkeit, Beweglichkeit vereinigt und damit die Vermittlung von Information auf lehrreiche, Aufmerksamkeit stiftende und unterhaltsame Form möglich macht.