Das Kolosseum | |
von Moritz Fritsch | |
Das Kolosseum ist eine der
berühmtesten Ruinen der Welt und war ein Sinnbild römischer
Größe. Allein die Ausdehnung des Gebäudes ist überzeugend:
Die Längsachse beträgt 188 Meter, die Querachse 156 Meter
und die Höhe 50 Meter und es bot 50 000 Zuschauern Platz. Es war
sogar möglich, durch ein Segel das Publikum vor der Sonne zu schützen.
Auch Goethe war von der Mächtigkeit des Baus beeindruckt. Die heutige
Ruine wirkt sehr mystisch und hat etwas Tragisches. Die "zerissene
Backsteinmasse" des heutigen Kolosseums wirkt auf einen wie eine
"klaffende Wunde". Das erinnert einen auch an das Entsetzliche,
was dort geschah. Viele Menschen und wilde Tiere fanden dort ihren Tod.
Es diente niemals einem guten Zweck. Es fanden nur Gladiatorenkämpfe
und Tierhetzen, sogenannte "venationes", statt. Die Arena
wurde auch für eine Seeschlacht genutzt, indem sie mit Wasser aufgefüllt
wurde. Anfangs fanden nur Zweikämpfe statt, später wurden
daraus Gefechte und letztendlich Schlachten. Bei den venationes kämpften
Menschen mit wilden Tieren. Diese Schauspiele wurden auch als eine verschärfte
Form der Todesstrafe genutzt, indem zum Beispiel die damals verfolgten
Christen wehrlos in die Arena geschickt wurden. Es existierten damals
verschiedene Gladiatoren, die sich in ihrer Größe und Ausrüstung
unterschieden. Die "retarii" waren zum Beispiel mit einem
Dreizack bewaffnet und galten zu den Leichtgewichtlern. Ausserdem gab
es noch die myrimillones, secutores, Samniten und die Thraker. Es fanden
auch Reiter- und Streitwagenkämpfe statt. Über verwundete
Gladiatoren richteten die Zuschauer mit dem Daumen. Je nachdem sie den
Daumen begnadigend nach oben, oder verurteilend nach unten streckten,
entschied der Kaiser, ob der Kampf fortgeführt werden sollte oder
nicht. Entscheidungen der Zuschauer, das hauptsächlich aus dem
Pöbel bestand, holte sich der Kaiser auch bei Kriegserklärungen
oder Friedenschlüssen ein. Die Zuschauer konnten auch durch Schreien
und Rufen Beamten absetzen oder ernennen. Diese Umstände ähnelten
einer Volksversammlung und stellten erste demokratische Züge in
der damaligen Imperatorenzeit dar. Trotz der Grausamkeiten, die im Kolosseum
stattfanden, sollte man auch die schöne Architektur des Gebäudes
betrachten. Die "zarte und harmonische Gliederung" der hohen
schweren Mauern lässt das Schwere verlieren, jedoch nicht das Erhabene.
Der Außenbau bestand aus edlem Travertin von Tivoli, der Innenbau
nur aus Ziegeln und Tuff. Man stellte drei Bogenreihen übereinander,
die wiederum eine Attika trugen. Man schmückte die massigen quadratischen
Bogenpfeiler mit schlanken Halbsäulen, die man vorblendete. Im
unteren Stockwerk waren Kapitäle dorischer Ordnung und im oberen
ionischer Ordnung vorhanden. Die Attika war mit korinthischen Pilastern
geschmückt. In diesem Bauwerk wurden also die drei griechischen
Säulenordnungen verglichen ("kompariert"). Man nennt
dieses Prinzip "Komparation", welches auch beim Marcellus-Theater
vorzufinden ist. Den Theaterbau lernten die Römer bei den Griechen.
Die Theater aus Griechenland dienten, wie man sehen kann, als Muster.
Man unterschied sich aber von den Griechen darin, dass man die Theater
nicht in einen Hügel hineinbaute, sondern freistehende Gebäude
errichtete, wie das Kolosseum und das Marcellus-Theater. Der Kaiser
Vespian, der von 69-79 regierte begann den Riesenbau des Kolosseums.
Es wurde im Jahre 80 von Titus mit hunderttägigen Festspielen eingeweiht.
Es verschaffte dem Imperium wieder Festigkeit und innere Ordnung. So
fanden die grausamen Spiele ihren Anfang. Das "Gemetzel" wurde
erst in den Jahren Marcellus-Theater: |
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