Die Mosaike von SS. Cosma e Damiano und der Zeno-Kapelle
von Susanna Meißner
 

Über dem Forum Romanum, an der Via Sacra gelegen, befindet sich die Kirche SS. Cosma e Damiano, die von Papst Felix IV. erbaut wurde. Trotz der Umgestaltung des Innenraumes 1632, sind die Mosaike aus den Gründungsjahren bis heute erhalten geblieben.

Auf dem monumentalen frühchristlichen Apsismosaik ist Christus als zentrale Figur leicht erhöht dargestellt. Im Hintergrund ist der weite, dunkelblaue Himmel zu sehen und unmittelbar um Christus herum kann man farbige Wölkchen erkennen, auf denen er herabschwebt. Mit seiner ausladenden, triumphalen Geste empfängt er die Apostelfürsten Petrus und Paulus eine Stufe niedriger, auf einer blumenbewachsenen Wiese. Ergeben treten sie an Christus heran und führen ihm die beiden Heiligen Kosmas und Damian zu.
Sie sind in purpurnen Märtyrergewändern gekleidet und tragen ihre Märtyrerkränze, die sie Christus darbringen, in den Händen. Rechts außen ist der orientalische Ritterheilige Theodor, der ebenfalls seinen Kranz darbringt; links außen der heiliggesprochene, päpstliche Stifter, der ein Modell der Kirche in Händen hält, dargestellt. Letzterer jedoch ist eine komplette Restauration aus dem 17. Jahrhundert.

Sehr beeindruckend erscheinen bei genauerer Betrachtung besonders die Köpfe. Mit Hilfe eines festen, linearen Gerüstes konstruiert, ist doch jedes einzelne Detail ganz fein zu einem plastische wirkenden Gesicht modelliert. Durch leichte Abweichungen von der gewöhnlichen Symmetrie ist die Belebung der Gesichter noch einmal gesteigert worden.

Im rechten Seitenschiff der Kirche Santa Prassede befindet sich die Zeno-Kapelle, die Paschalis I. dem Andenken seiner Mutter Theodora weihte. Betritt man die Kapelle, so fallen als erstes die bunt glitzernden und goldenen Mosaiksteine ins Auge. Die orientalische Wirkung dieses kleinen Raumes entgeht wohl niemandem.

Vier Engel, die in ihrer Bewegung den Rippen der Kuppel folgen, erheben eine Christusbüste in einer Triumphkrone über ihre Häupter. Dieses Motiv taucht zum ersten Mal in einem Grab bei Palmyra auf. Auch die Medaillons mit Apostelbüsten und Büsten von heiligen Frauen und Männern können auf den Mauern von Hagios Demetrios bei Thessaloniki gefunden werden. Von der Transfiguration ist nur noch ein Teil erhalten, jedoch ist sie genauso dargestellt, wie in den Miniaturen des Gregor von Nazians-Manuskripts der Pariser Nationalbibliothek. Jesus, Moses und Elias werden von der gleichen Gloriole umschlossen.
Auf einer anderen Wand erscheinen Petrus und Paulus an den Seiten eines leeren Thrones. Der Thron ist das Feierlichste und Geheimnisvollste, erwartet er doch am letzten Tag der Welt den Weltenrichter. Diese Darstellung geht auf eine damals im Orient viel gelesene Predigt von Ephrem, dem Syrer, zurück.
Alle diese künstlerischen Themen stellen eine Verbindung zum Osten dar. Betrachtet man zusätzlich die Heiligen Praxedis, Prudentia, und Agnes, die vor einem goldenen Hintergrund abgebildet sind und wie byzantinische Kaiserinnen gekleidet sind, so scheint es offensichtlich, dass wohl griechische Künstler hinter diesen Mosaiken stecken.
Der kleine Raum, der von den Römern 'Hortus Paradisi' (Paradiesgärtlein) genannt wurde, wurde im römischen Mittelalter gebaut und ist einer der wenigen gewölbten Räume dieser Zeit. Auch diese Bauart stammt ursprünglich aus Griechenland.

Ein Kardinal Colonna, der an einem Kreuzzug Friedrichs II. teilgenommen hatte, brachte 1233 ein Stück der Säule, an der Christus gegeißelt wurde, nach Rom mit. Die kostbare Reliquie befindet sich im inneren der Kapelle und ist mit ein Grund warum die Kapelle noch heute so häufig besucht wird.

 
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